Haltung:

Chinchillas gehören wegen der Geräusche, die sie nachts veranstalten und wegen der Staubentwicklung, die sie bei ihren Staubbädern verursachen, nicht ins Kinder-, Jugend- oder Schlafzimmer! Chinchillas sind keine Schmusetiere für Kinder. Sie brauchen viel Beschäftigung z.B. durch Spielzeug. Bedenkt man dies (und noch etliche weitere Punkte), hat man auch lange Freude an diesen Tieren, Chinchillas können 15-22 Jahre alt werden. Menschen können zwar nicht gegen das Haarkleid vom Chinchilla "allergisch" reagieren, aber sehr wohl auf verschiedene Stoffe im Zusammenhang mit ihrer Haltung. Plant man die Anschaffung eines Chinchillas, so sollte man bedenken, dass die Haltung dieser Tiere nicht gerade preiswert ist.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten Chinchillas unterzubringen. Die meisten Haltungsformen wurden zunächst von den Pelzzüchtern ausprobiert. Für sie war es wichtig, möglichst viele Tiere auf kleinem Raum zu halten und möglichst viel Nachwuchs zu produzieren. So ergab sich zunächst keine Pärchenhaltung, so wie sie in der heutigen Hobbyhaltung oft praktiziert wird. Als eine der bewährtesten Methoden ist die Polygamzucht bei der Pelzgewinnung zu werten.


Haltungformen:


Einzelhaltung:

Chinchillas sind sehr soziale Tiere und leiden darunter, wenn sie alleine sind. Es gibt viele Gründe, die genannt werden, warum das Tier alleine leben muss. Hier ein paar Beispiele: "Die Zoohandlung hat gesagt, man kann sie einzeln halten. "Chins werden alleine schneller zutraulich und werden scheu, wenn sie zu zweit sind."Zwei Chins machen doch mehr Arbeit als eines." Für zwei Tiere habe ich keinen Platz." Leider gibt es immer noch Bücher, wo auch die Einzelhaltung empfohlen wird. Aber zum Glück weiß man mittlerweile, dass Chinchillas, wie Meerschweinchen, Degus, Kaninchen etc. gesellige Tiere sind und Einzelhaltung Tierquälerei ist. Außerdem kann ein Mensch einen Artgenossen niemals ersetzen. Also tut eurem Chinchilla einen Gefallen und holt ihm einen Artgenossen.


Gleichgeschlechtliche Haltung:

Man kann zwei Weibchen bzw. zwei Männchen zusammen halten. Diese Kombination ist eine gute Alternative zur Kastration eines Bockes. Außerdem verhindert man dadurch unnötigen Nachwuchs. Es ist ein Gerücht, dass männliche Chins sich nicht gleichgeschlechtlich halten lassen. Es gibt viele Halter (darunter auch ich), die männliche Tiere in einer Gruppe halten und die Tiere genauso friedlich sind, als wenn sie mit einem Weibchen zusammen wären.
Ebenso ist es möglich Böckchen mit Weibchen in einem Raum zu halten, dies hängt aber stark von dem Charakter der Böckchen ab. Manche Böckchen interessieren sich nicht für die Weibchen, andere wiederum könnten anfangen zu streiten, weil sie zu den Weibchen möchten bzw. nur deren Geruch aufgenommen haben. Wenn man es versuchen möchte, sollte man vorher die Gewissheit haben, dass ein separater Raum vorhanden ist. Auch sollte man bedenken, dass die Tiere evtl. getrennt werden müssen, weil sie sich nicht mehr verstehen.


Pärchenhaltung:

Als zweite Möglichkeit gibt es noch die Paarhaltung, diese hat sich bei Liebhabern bewährt. Bei der Paarhaltung gibt es einiges mehr zu beachten, wenn man den Bock nicht kastriert. Man sollte sich im Klaren sein, dass dann Nachwuchs aus dieser Haltung entstehen kann. Da die Zucht von Chinchillas nicht für Anfänger geeignet ist, sollte man sich im Vorfeld informieren. Es gibt Foren, Informationsseiten, wo man sich über alles genau informieren kann. Außerdem sollte man selber sein Wissen über die Tiere, Genetik, Vererbung, Krankheiten usw. erweitern.

Wird dennoch diese Variante gewählt, sollte man sich im Klaren sein, dass mit Tieren aus Tierheimen, Zoogeschäften, Notstationen nicht gezüchtet werden sollte, da man deren Hintergrundgeschichte nicht kennt. Auch mit Tieren, die Krankheiten haben, wie Zahnanomalien, sollte nicht gezüchtet werden, da diese Krankheiten vererbt werden können.

Wenn man ein Pärchen zur Zucht haben möchte, sollte man am besten einen guten Chinchillazüchter aufsuchen, der einem mit Rat und Tat zur Seite steht. Der Züchter kann genaue Angaben über die Tiere machen und kennt die Hintergrundgeschichte der Tiere genau.

Man kann den Chinchillas ausreichend Platz zur Verfügung stellen und hat selten böse Streitereien im Käfig. In der Pärchenhaltung kann man nicht nur richtige Paare vergesellschaften, sondern auch zwei Böcke oder zwei Weibchen zusammensetzen. Der Käfig sollte nicht nur in der Höhe, sondern auch von der Grundfläche her den Tieren Platz bieten können.

Polygamzucht:

In einer Polygamzucht hat der Bock über einen Laufgang die Möglichkeit mehrere Weibchen zu decken. Die Chinchillaweibchen werden meist alleine gehalten und bekommen eine Halskrause um, damit sie dem Bock nicht in den Laufgang folgen können. Die Öffnungen der Laufgänge sind mit so genannten "Schiebern" ausgestattet, so das der Bock auch ausgesperrt werden kann. Bei der Haltung in Züchterkäfigen kann man Unterschiede feststellen. Zum einen gibt es Käfige, die mit Kotwannen ausgestattet sind, in denen sich Einstreu befindet. Das Chinchilla sitzt in diesem Fall direkt in der Streu.

Die selben Käfige gibt es aber auch mit Gitterboden über den Kotwannen. Die Tiere sitzen auf dem Draht und nur der Unrat fällt in die Wanne, die mit Streu gefüllt ist. Es gibt aber auch Zuchten, in denen die Tiere auf Draht sitzen und unter den Käfigen ist eine Folie ausgelegt, die einmal die Woche ausgewechselt werden sollte. Auch kann man diese Haltungsformen kombinieren! Zum Beispiel gibt es Züchter die ihre Stammtiere in Einstreu sitzen lassen. Absatztiere, die mit auf Ausstellungen sollen, sitzen auf dem Draht.


Koloniezucht:

Als eine wenig erprobte und sehr aufwendige Zucht gilt die Koloniezucht. Hierbei sitzen viele Weibchen und ein Bock in einem großen Gehege zusammen. Umstritten ist, ob man die Weibchen in der Gruppe werfen lassen soll oder ob man sie kurz vor dem Werfen aus dem Gehege nehmen und in einen kleineren Käfig umsetzen soll. Nachteil beim Werfen in der Kolonie ist die fehlende Kontrolle. Man weiß nicht genau, wann die Weibchen werfen. Wer die Mutter ist, wenn plötzlich kleine Chinchillas durch den Käfig hopsen und wie schwer die Kleinen bei der Geburt waren. Außerdem fehlt die Übersicht, wie es dem einzelnen Tier geht. z.B. wenn ein Weibchen mal verwirft. Zudem ist es nicht einfach, ein Koloniegehege sauber zu halten.


Gruppenhaltung:

Dafür spricht allerdings die Gruppenhaltung. In den Anden leben die Chinchillas auch in Familienverbänden zusammen und ziehen ihre Babies groß. Die Gruppenhaltung wirkt sich sehr positiv auf den Charakter der Tiere aus. Vor allem im Kleinkindalter lernt so ein kleiner Chinchilla sehr viel in der Gruppe.


zur Chinchillahaltung:

Nach den unterschiedlichen Haltungsformen, gibt es noch zu der Haltung von Chinchillas einiges zu schreiben.

Dass Chinchillas nachtaktiv sind, sollte man bei der Standortwahl des Käfigs bedenken. Ebenso wie Sonnenlicht und Belüftungsmöglichkeiten. Demnach sind Räume wie Schlafzimmer und Flur sowie Küche aus hygienischen Gründen nur bedingt geeignet. Ideal wäre ein Raum mit Tageslichteinfall, Fenster zum Lüften ( ohne Durchzug!!! ) und einem gewissen Maß an Ruhe am Tage. Als Untergrund bewährt haben sich auch Holzböden oder PVC-Böden. Diese sind leicht zu reinigen, wenn Streu oder Sand aus dem Käfig geworfen wird. Plexiglas am Käfig ist nur bis zu einer bestimmten Höhe geeignet, da sich sonst ein Hitzestau im Käfig bilden kann. In dem Käfig sollten Sitzbretter angebracht sein ( z.B. aus Weide ) und es sollten auch Äste zum Nagen im Käfig sein. Eine Sandwanne und ein Schlafhäuschen versteht sich von selbst. Ebenso wie eine Trinkflasche in angemessener Größe. Aussagen aus Fachbüchern, dass Chinchillas einen geringen Wasserbedarf haben, hat sich nicht bestätigt. Es mag sein, dass Chinchillas in der freien Wildbahn kaum Wasser zu sich nehmen. Dort aber decken sie ihren Wasserbedarf aus dem Fruchtfleisch der Puyas, welche auch als Unterschlupf dienen.

Quelle: Chinchlla-Lexikon