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Pelziges Haustier:

Ein Chinchilla zum Kuscheln 23. Juni 2009 21.49 Uhr, Von Sandrina Koemm Chinchillas sind vom Aussterben bedroht. Als Haustiere darf man sie dennoch halten. B.Z. erklärt, was man dabei beachten muss. Melodie und Helen schmusen in ihrem Schrank.

Marzena Glogowska (47) liebt Chinchilla-Pelze. Natürlich würde sie niemals einen tragen. Die Tierpflegerin aus dem Zoo streichelt lieber Melodie und Helen, zwei Chinchillas, die sie vor einem Jahr zu sich holte. „Ihr Fell ist so weich“, schwärmt sie, „und sie lieben die Zärtlichkeit.“

Schon die Inka jagten Chinchillas wegen ihres feinen Felles. Um 1900 wurden 500.000 Felle jährlich nach Europa exportiert - 1910 waren sie vom Aussterben bedroht, wurden unter Artenschutz gestellt. Heute werden die Tiere für die Pelzproduktion nur noch in Farmen gezüchtet. Von dort kommen auch die Chinchillas für die Heimtierhaltung. Chinchillas sind nachtaktiv, als Unterschlupf dienen ihnen Höhlen oder Felsspalten.

„Meine wohnen in einem alten Schrank aus dem Keller, den ich für sie umgebaut habe. Das ist gar nicht ungewöhnlich, denn sie brauchen es tagsüber ruhig und dunkel“, erklärt die Zoologin. Die Tiere leben immer im Gruppenverband zusammen von einigen wenigen bis zu mehreren Hundert Tieren. „Chinchillas brauchen die Nähe der Artgenossen. Niemals alleine halten, mindestens zu zweit“, bestätigt Frau Glogowska. Ein Chinchilla kann bei artgerechter Haltung und liebevoller Pflege bis zu 20 Jahre alt werden.

Nichts für kleine Kinder

► Chinchillas sind Fluchttiere. Sie mögen es überhaupt nicht hochgenommen oder festgehalten zu werden. Das gelingt nur sehr selten und nur bei sehr viel Zutrauen.

► Für die Fellpflege benötigen sie ein Sandbad. Das schützt gegen Milben und andere Parasiten. Immer eine Schale davon in der Voliere haben.

► Chinchillas haben einen starken Bewegungsdrang und brauchen viel Platz. Am besten in einer Voliere mit vielen Spring- und Spielmöglichkeiten halten.

► Chinchillas müssen strenge Diät halten. Sie sind Pflanzenfresser. Ihre Nahrung besteht unter anderem aus Körnern, Samen, Nüssen und Obst.


Quelle: B.Z.

Die B.Z. erklärt, wie sich Chinchillas am wohlsten fühlen:

Chinchillas haben ein unglaublich weiches und dichtes Fell. Deshalb jagten schon die Inkas Chinchillas. Seit 1910 stehen sie unter Artenschutz, werden aber in Farmen für die Pelzproduktion gezüchtet.

Am allerschönsten aber ist der Chinchilla-Pelz, wenn ihn der trägt, dem er gehört. Streicheln darf man ihn dann allerdings eher selten.

Auch Chinchilla-Dame Eulalia (19) von Tierärztin Jeanette Koepsel lässt sich nur widerwillig kraulen. „Dafür braucht man viel Geduld und trotzdem werden es nie Streicheltiere“, warnt Koepsel. „Sie sind auch keine Schmusetiere für Kinder.“ Eulalia lässt sich nur kurz anfassen. So wie heute, wenn sie spürt, dass sie Hilfe braucht. Ein Artgenosse hat sie in den Schwanz gebissen. Und der muss nun verbunden werden. „Das andere Tier ist neu. Sie haben sich gegenseitig nicht akzeptiert. Das ist nicht ungewöhnlich bei älteren Tieren. Chinchillas werden 25 bis 30 Jahre alt, Eulalias ist also nicht mehr die Jüngste.“

Sie baden im Sand, das pflegt das schöne Fell

Chinchillas brauchen zur Fellpflege Sand. Darin baden sie. Koepsel: „Der Sand darf nicht zu grob sein, sonst wird das Fell stumpf.“

Dieses schöne Fell können Chinchillas in Notsituationen abwerfen. Beißt sie zum Beispiel auf freier Wildbahn ein Feind, hat er oft nur das Maul voll Haare und dem Chinchilla gelingt die Flucht in letzter Sekunde.

Chinchillas stammen aus den Anden, einer trockenen Gegend mit geringer Vegetation. Sie sollten deshalb fett- und proteinarm, dafür mit Heu, getrocknetem Dill, Löwenzahn, Kornblumenblüten, Johannisbeerblättern und Oregano gefüttert werden. Sonst macht das empfindliche Magen-Darm-System schlapp.

Ganz wichtig: Chinchillas sind nachtaktiv, weshalb die Käfige nicht im Kinder- oder Schlafzimmer stehen sollten.


Quelle: B.Z.